Nach Tesla-Deal: WSE hebt Stopp bei Lieferungen auf

Von Elwine Happ-Frank

Im Versorgungsgebiet des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) können wieder Baugenehmigungen erteilt werden. Lange Zeit lagen viele Versorgungsanträge auf Eis, was in der Region zu viel Unmut führte.

Doch nachdem Tesla nun einen Teil der derzeit im Produktionswerk Grünheide bei Berlin nicht benötigten Wassermengen offiziell zurückgegeben hat, verfügt der brandenburgische Versorger wieder über genügend Kapazitäten, um Neubauprojekte anzuschließen. Dabei geht es um knapp 400.000 Kubikmeter.

Da das brandenburgische Landesamt für Umwelt im Rahmen seines Grundwassermonitorings 2023/2024 festgestellt hat, dass die Entnahmemöglichkeiten für Trinkwasser im WSE-Verbandsgebiet nicht erweitert werden können, war die Rückgabe der Tesla-Ressourcen extrem wichtig für die regionale Weiterentwicklung.

Kurzer Rückblick

Beim Bau der Fabrik in Grünheide im Jahr 2021 hatte sich der deutsche Ableger des US-E-Autobauers Tesla eine Gesamtnutzungsmenge von 1,8 Millionen Kubikmeter zusichern lassen. Nach Inbetriebnahme des Werks stellte sich relativ rasch heraus, dass der Autohersteller viel weniger Wasser braucht. Der Grund sind effiziente Produktionsprozesse und ein sehr gut funktionierendes Verfahren zum Wasserrecycling.

Allerdings führte das dazu, dass das Abwasser der Tesla-Fabrik bestimmte Grenzwerte überschritt. In der Folge entbrannte ein heftiger Streit zwischen dem Autobauer und WSE über einige Parameter dieses Schmutzwassers.

Im Zuge dessen weigerte sich Tesla, die nicht benötigten Wassermengen freizugeben. Nach zähen Verhandlungen, die sich über etwa drei Jahre hinzogen, wurde nun eine Einigung gefunden, die es WSE erlaubt, wieder für die Zukunft zu planen.

Neue Verträge ermöglichen Planungssicherheit

Die WSE-Verbandsversammlung am 24. September 2025 konnte deshalb den Verbandsvorsteher André Bähler ermächtigen, bis Jahresende Versorgungszusagen für teils seit 2022 anhängige Verfahren zu erteilen. Dabei handelt es sich sowohl um Projekte zur Entwicklung von sozialer Infrastruktur als auch um neue Wohn- und Gewerbeflächen.

Das Versorgungsgebiet des WSE liegt in einer der trockensten Regionen Deutschlands. Unter den jetzigen Gegebenheiten sei bis 2045 mit Versorgungssicherheit zu rechnen. Es sei nicht zu erwarten, dass das Maximalszenario, also die Maximalauslastung aller Gewerbe- und Wohngrundstücke im Verbandsgebiet, bis 2045 eintreten wird, heißt es in den Unterlagen zur Verbandsversammlung.

Strategien für die Zukunft

Parallel dazu arbeitet WSE bereits seit mehreren Jahren an der Erschließung neuer Wasserressourcen. Im Fokus steht dabei die Erkundung des Grundwasser-Vorkommens Hangelsberg in der Gemeinde Grünheide. Dort wurde ein Grundwasserleiter entdeckt, der 20 bis 50 Meter mächtig ist und eine für die Trinkwasseraufbereitung geeignete Qualität aufweist.

WSE ist nun dabei, die nötigen Anträge für die Nutzung zu stellen. Das Verfahren dürfte laut dem Versorger mehrere Jahre dauern, eine Inbetriebnahme wäre somit frühestens 2028 möglich.

Für die Zukunft könnte die Wasserversorgung von Verbandsgebieten mit knappen Trinkwasserressourcen wie dem WSE auch über Verbundsysteme mit anderen Wasserverbänden sichergestellt werden, heißt es in den Unterlagen zur Verbandsversammlung.

Schließlich ist perspektivisch durch die Etablierung einer weiteren Reinigungsstufe in den Klärwerken des WSE-Gebiets zu erwarten, dass das Abwasser, das dann auch beispielsweise um Hormonrückstände geklärt ist, im Verbandsgebiet wieder verrieselt, statt in einen Vorfluter abgeführt zu werden. Das könnte die Grundwasser-Neubildung im Verbandsgebiet deutlich stärken und die Entnahmemöglichkeiten erhöhen.

Mehr zum Thema:

Tesla unterschreibt Wasservertrag zu Recycling

Wasserversorger sieht Kompromiss im Streit mit Tesla

Clinch über Wasservertrag zwischen WSE und Tesla hält an

Lesen Sie weiter mit Ihrem ZfK-Abonnement

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Inhalten der ZfK!

✓ Vollzugriff auf alle ZfK-Artikel und das digitale ePaper
✓ Exklusive Analysen, Hintergründe und Interviews aus der Branche
✓ Tägliche Branchen-Newsletter mit den wichtigsten Entwicklungen

Ihr Abonnement auswählen

Haben Sie Fehler entdeckt? Wollen Sie uns Ihre Meinung mitteilen? Dann kontaktieren Sie unsere Redaktion gerne unter redaktion@zfk.de.

Home
E-Paper