Lesekompetenz ist weit mehr als Aufgabe in der Schule. Sie ist eine Frage von Chancengleichheit und gesellschaftlicher Teilhabe. Doch die Realität in Deutschland ist besorgniserregend: Ein Viertel der Viertklässler erreicht nicht die international festgelegten Mindeststandards beim Lesen, das zeigt die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu 2021).

Bei den Erwachsenen unter 64 Jahren können 12 Prozent nicht richtig lesen und schreibe, das zeigt die Leo Studie 2018. Zum Bundesweiten Vorlesetag am Freitag, engagieren sich bundesweit kommunale Unternehmen als Lesebotschafter. Der Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) unterstützt den Lesetag ebenfalls. Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing stellt klar: "Vorlesen ist auch eine Art Daseinsvorsorge: Es eröffnet Kindern Zukunftschancen und stärkt unsere Gesellschaft."

Die Vorlesestudie 2024 zeigt: 32 Prozent der Eltern von Kindern im Alter von ein bis acht Jahren lesen ihren Kindern nicht oder nur selten vor. Für Sprachentwicklung und spätere Lesekompetenz ist regelmäßiges Lesen jedoch ein entscheidender Grundstein.

Der VKU hat gemeinsam mit der Stiftung Lesen die Initiative "Abfallhelden lesen vor" gestartet. In diesem Jahr beteiligen sich 43 kommunale Unternehmen bundesweit an der Aktion und lesen in rund 50 Kitas und Grundschulen vor. Mitarbeitende der kommunalen Abfallwirtschaft treten als echte Alltagshelden auf: Sie beantworten Fragen der Kinder, bieten Basteln mit Recyclingmaterial an und als Highlight dürfen die Kleinen im Müllauto mitfahren.

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Die regionalen Projekte zeigen, wie es funktioniert

Die Abfallwirtschaft Region Hannover (Aha) setzt auf ein besonderes Konzept: Müllwerker Daniel Schrader besuchte die Kindertagesstätte Sorgensen in Burgdorf, las aus dem Pixi-Buch "Jonas und der große Gartentag" vor und zeigte den Kindern ein echtes Müllfahrzeug. Das Buch hat Aha selbst entwickelt. "Indem wir unsere eigenen Geschichten verwenden, machen wir die komplexen Prozesse der Wiederverwertung für Kinder emotional zugänglich", erklärt Geschäftsführerin Julia Fürst.

Die Stadtwerke Rösrath beteiligen sich bereits zum dritten Mal. Vorstand Christoph Schmidt las am Freitag 15 Vorschulkindern vor. Im Anschluss durften die Kinder im Führerhaus des Müllfahrzeugs testen, wie gut Passanten vom Fahrzeug aus zu sehen sind.

Die Stadtwerke Rüsselsheim engagieren sich seit vielen Jahren für die Rüsselsheimer Lesewochen, die in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum begehen. Seit 1985 haben über 70.000 Schülerinnen und Schüler durch Autorenbegegnungen Freude am Lesen entdeckt. Geschäftsführer Maik Landwehr: "Die Lesewochen zeigen, wie viel positive Energie entsteht, wenn Kinder Literatur erleben und Sprache sichtbar wird."

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