Digitalisierungs-Ticker: Mako365 und Hausheld treiben Rollout voran
Von Stephanie Gust
Ob ERP-Transformation, Smart-Meter-Rollout, KI-Einsatz oder Plattformstrategien – der Digitalisierungs-Ticker der ZfK bündelt kompakt die relevanten Digitalisierungsentwicklungen in der Energiebranche. Wir berichten hier über neue Projekte, technische Meilensteine, Partnerschaften und regulatorische Weichenstellungen. Der Fokus liegt auf praxisnahen Lösungen, die zeigen, wie Stadtwerke, Netzbetreiber und Messstellenbetreiber die digitale Transformation konkret umsetzen können.
Strategische Partnerschaft für schnelleren Smart-Meter-Rollout
6. Oktober 2025
Die Mako365 GmbH und die Hausheld AG arbeiten künftig strategisch zusammen, um den Rollout intelligenter Messsysteme in Deutschland zu beschleunigen. Gemeinsam bilden die Unternehmen nun die gesamte Wertschöpfungskette im Smart Metering ab – von der Hardware über Softwarelösungen bis hin zur operativen Prozessbearbeitung.
Mako365 bringt seine Erfahrung in Marktkommunikation und Energiedatenmanagement ein. Mit der Plattform Mako-Flow bietet das Unternehmen eine modulare Lösung für Messstellenbetreiber und Energieserviceanbieter. Hausheld ergänzt das Portfolio mit umfassender Rollout-Kompetenz: Das Unternehmen realisiert Voll-Rollouts, übernimmt das Datenmanagement über Metering-as-a-Service und stellt Endkunden eine eigene App zur Verfügung.
"Wir kombinieren unsere Expertise, um unseren Kunden ein größeres Portfolio zu bieten und das Smart Metering in Deutschland weiter voranzubringen", sagt Joachim Lang, Geschäftsführer von Mako365. Hausheld-Vorstand Bouke Stoffelsma betont: "Durch die Integration der gesamten Smart-Metering-Kette schaffen wir eine durchgängige Lösung, die Stadtwerken und anderen Marktakteuren echte Synergien bietet."
Die Partnerschaft soll den flächendeckenden Rollout intelligenter Messsysteme vereinfachen und standardisierte Prozesse für Stadtwerke und Messstellenbetreiber schaffen.
Ostrom öffnet sein virtuelles Kraftweerk für fast alle E-Autos
24. September 2025
Energieanbieter Ostrom hat sein virtuelles Kraftwerk Neogrid AI erweitert: Ab sofort kann über eine kompatible Wallbox fast jedes E-Auto teilnehmen – nicht mehr nur Modelle mit direkter Marke-Integration.
Seit dem Start im Januar 2025 wurden nach Angaben von Ostrom bereits über 1,1 Millionen Ladeoptimierungen durchgeführt. Teilnehmer können bis zu 300 Euro jährlich verdienen und gleichzeitig zur Netzstabilität beitragen. Die Integration der Wallbox erlaubt eine noch genauere Steuerung, auch bei Fahrzeugen, die zuvor nicht unterstützt waren. Ostrom verspricht bis zu 15 Prozent höhere Einnahmen durch präzisere Steuerung.
Mit dem Schritt will Ostrom nach eigenen Angaben das Modell der dezentralen Flexibilität ausbauen und die Teilnahme an virtuellen Kraftwerken für eine breitere Nutzerschaft ermöglichen.

Solarize und Polarstern automatisieren Mieterstrom-Wechselprozesse
24. September 2025
Solarize und Polarstern haben eine Lösung entwickelt, die den Lieferantenwechsel bei Mieterstromprojekten automatisiert und die neuen BDEW-Standards vollständig umsetzt. Der bislang manuelle Prozess wird so nach Angaben der beiden Unternehmen erheblich beschleunigt und vereinfacht.
Die Grundlage bildet das Anwendungshandbuch Strom 2.1, nach dem künftig der Reststromlieferant die Marktkommunikation übernimmt. "Zusammen mit Polarstern können wir Mieterstromanbietern eine effiziente Lösung bieten, die den operativen Aufwand deutlich reduziert", sagt Solarize-Geschäftsführer Lukas Böhm.
Auch Florian Tischer von Polarstern sieht darin einen bedeutenden Schritt: "Die Automatisierung macht die Prozesse schneller und kundenfreundlicher. Das ist ein wichtiger Schritt für den Durchbruch von Mieterstrom im Gebäudesektor."
Gwadriga startet Steuerungs-Rollout mit SAP IM4G
22. September 2025
Full-Service-Dienstleister Gwadriga hat gemeinsam mit Westfalen Weser Netz eine Anbindung des CLS-Managements an SAP IM4G über Web-Services umgesetzt. Damit können auch Energieversorger, die noch mit SAP-Altsystemen arbeiten und den Umstieg auf S/4HANA erst später planen, den Rollout von Steuerboxen starten. Die Lösung unterstützt die Vorgaben des § 14a EnWG und des § 9 EEG. Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase geht der Prozess nun in den Produktivbetrieb.
"Auf diese Weise ermöglichen wir SAP-Anwendern, die die Migration auf S/4HANA erst in den kommenden Jahren geplant haben, auch mit größeren Stückzahlen in den Rollout der Steuerboxen einzusteigen und so die Vorgaben für das Lastmanagement nach § 14a EnWG und die Steuerung der Einspeiseleistung nach § 9 EEG zu erfüllen", sagt Geschäftsführer Michał Sobótka.
Die Anbindung ergänzt das im Projekt CLS ON entwickelte Self-Service-Portal, das bereits seit Ende 2024 im Einsatz ist. Bis Ende 2025 rechnet Gwadriga mit mehreren Hundert produktiven Steuerboxen bei den Projektpartnern EWE Netz, Rheinenergie, Westfalen Weser Netz und N-Ergie. Für 2026 erwartet das Unternehmen eine mittlere fünfstellige Zahl an Geräten im Feld. Neben der Steuerbox-Administration bietet Gwadriga auch Geräteverwaltung, IT-Sicherheit und Marktkommunikation an. Künftig soll die Anbindung der BDEW-Web-API sowie die Integration neuer Schnittstellen folgen.

Voltaris setzt BSI-konformes Sicherheitskonzept für MSB-Lieferkette um
22. September 2025
Die Voltaris GmbH hat ein Sicherheitskonzept entwickelt, das die Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Auslieferung von Smart Meter Gateways erfüllt. Es wurde im eigenen Betrieb umgesetzt und steht nun den Partnern der Anwendergemeinschaft (AWG) als Leitfaden zur Verfügung.
Die Verantwortung für die sichere Lieferkette liegt seit Kurzem bei den Messstellenbetreibern. Voltaris hat dafür Mitarbeitende und Dienstleister geschult, etwa zu Manipulationserkennung, Sichtprüfungen oder Meldewegen im Fall von Sicherheitsvorfällen. "Unser Ziel ist es, die Massengeschäftstauglichkeit und Sicherheit der Lieferkette zu gewährleisten", sagt Alexander Monzel, stellvertretender Bereichsleiter Zählerdienstleistungen.
Das Konzept definiert Zuständigkeiten neu: Nach der Warenannahme durch Voltaris liegt die Verantwortung für Lagerung, Transport und Montage der Geräte beim Unternehmen. Bei Übergabe an Kunden geht sie entsprechend weiter. Mit dem Sicherheitskonzept will Voltaris die Authentizität der Geräte sichern und Stadtwerken in der Anwendergemeinschaft eine praxisnahe Blaupause für ihre eigenen Prozesse bieten. Rund 50 Energieversorger und Netzbetreiber sind dort mittlerweile organisiert.
Plug & Play: Beegy bietet White-Label-HEMS für Stadtwerke
22. September 2025
Beegy hat ein Home-Energy-Management-System (HEMS) vorgestellt, das Stadtwerken als White-Label-Lösung zur Verfügung steht und die Vorgaben aus § 14a EnWG und § 9 EEG erfüllt. Das System nimmt Netzsignale über das Smart-Meter-Gateway entgegen und verteilt diese lokal an steuerbare Geräte wie Wallboxen, Wärmepumpen oder Wechselrichter.
Die Steuerung erfolgt vollständig lokal und bleibt auch bei kurzzeitigem Internetausfall wirksam. Gleichzeitig sorgt eine gesicherte Cloud-Anbindung für Updates, Monitoring und Tarifsignale. Ein eigenes Subnetz mit Routing und Firewall verhindert unkontrollierte Herstellerverbindungen und hält Protokolle im geschützten Bereich.
"Unsere Architektur setzt Steuersignale lokal um, dokumentiert sie auditfest und reduziert die Komplexität in der Implementierung", erklärt Geschäftsführer Carsten Bruns. Für Stadtwerke entsteht so eine Plug-and-Play-Lösung, die mit minimalem Aufwand eingebunden werden kann.
Neben der Verbrauchssteuerung nach § 14a EnWG unterstützt das HEMS auch das Einspeisemanagement nach § 9 EEG. Überschüsse können lokal genutzt werden, etwa zum Laden von Speichern oder für Warmwasser. Damit wird die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben mit Kundennutzen kombiniert.
Digitaler Berechtigungsservice erleichtert Datenaustausch in der Energiewirtschaft
19. September 2025
50Hertz, Stromnetz Berlin und Mako365 haben mit for.Watt ein neues Energiedatenaustauschportal entwickelt. Der Service soll es Endkunden ermöglichen, online und datenschutzkonform Einwilligungen zur Weitergabe von Energiedaten an Serviceanbieter zu erteilen, einzusehen und zu verwalten. Das Portal richtet sich an alle Messstellenbetreiber und Energieserviceanbieter in Deutschland.
Bisher mussten Berechtigungen für den Zugriff auf Energiedaten per Papierformular erteilt werden. Mit dem digitalen Verfahren wird der Prozess deutlich effizienter und kundenfreundlicher. Energieserviceanbieter können so einfacher auf Daten zugreifen, etwa um dynamische Tarife oder netzdienliche Steuerungen zu realisieren.
Der Berechtigungsservice erfüllt die Anforderungen des EU-Rechts (Implementing Regulation 2023/1162) und wurde in Pilotprojekten mit Stromnetz Berlin und Mako365 erfolgreich getestet. "Damit schaffen wir die Grundlage für datengetriebene Innovationen, die sowohl den Endkunden als auch der Energiewende zugutekommen", betonen die Projektpartner.
co.met entscheidet sich für CLS-Management von BTC
16. September 2025
Die co.met GmbH ergänzt ihre Systemlandschaft um das CLS-Management der BTC AG. Nach einer betreuten Ausschreibung setzte sich das Oldenburger Unternehmen mit einem umfassenden Konzept durch. Für co.met war nach eigenen Angaben besonders die ausgewiesene SAP-Kompetenz von BTC entscheidend, die eine erleichterte Integration in Kundenprojekten ermöglicht. Zudem hat BTC bereits zahlreiche Anbindungen an Netzcockpit-Systeme realisiert.
Ein weiteres Kriterium war, dass CLS- und GWA-Management künftig aus einer Hand stammen. "Das vereinfacht die Projektsteuerung und bringt unseren Kunden klare Vorteile“, erklärt Thomas Hemmer, Geschäftsführer von co.met. Bereits seit 2023 setzt das Unternehmen die GWA-Software von BTC ein und baut mit der neuen Entscheidung seine Plattform konsequent aus.
Mit der Einführung der CLS-Lösung können co.met-Kunden Messung, Monitoring und Steuerung intelligent verknüpfen und so die Basis für neue Geschäftsmodelle legen.
Mieterstromabrechnung: Schleupen und Solarize kooperieren
10. September 2025
Die Schleupen SE hat eine Kooperation mit der Solarize Energy Solutions GmbH geschlossen, um Energieversorgern eine automatisierte und revisionssichere Abrechnung von Mieterstromprojekten zu ermöglichen. Die Abrechnung von Mieterstrom gilt als besonders komplex, da der Verbrauch in 15-Minuten-Intervallen erfasst und verschiedene Stromquellen wie Netzbelieferung und Photovoltaikanlagen zeitgenau einzelnen Nutzern zugeordnet werden müssen.
Schleupen konzentriert sich bei seiner Plattform Schleupen.CS auf die regulierte Belieferung am Summenzähler. Für Mieterstrom ergänzt Solarize diese Lösung um eine cloudbasierte Abrechnungssoftware, die Messdaten-Management, Bilanzierung, Monitoring und Rechnungsstellung abdeckt. Das System ist skalierbar und kann flexibel an die Zahl der Projekte angepasst werden. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt in der Schaffung von Standards für die Integration beider Systeme, insbesondere beim Export in die Buchhaltung. Solarize ermöglicht zudem unterschiedliche Tarifmodelle, etwa Fixpreise für Reststrom oder dynamische Tarife.
"Mieterstrom ist ein Stück Energiewende im Kleinen und wird immer wieder nachgefragt“, sagt Volker Kruschinski, Vorstandsvorsitzender von Schleupen. Solarize-Co-Gründer Frederik Pfisterer betont, dass die Kooperation den Zugang zu einem großen Nutzerkreis auf dem deutschen Versorgungsmarkt eröffnet.
Techem übernimmt Mehrheit an Inexogy
10. September 2025
Der Energiedienstleister Techem hat die Mehrheit am wettbewerblichen Messstellenbetreiber Inexogy übernommen. Gemeinsam wollen beide Unternehmen den Rollout intelligenter Messsysteme deutlich beschleunigen. In den kommenden fünf Jahren sollen rund 320 Millionen Euro in den Ausbau investiert werden. Ziel ist es, bis zu 1,5 Millionen intelligente Messsysteme zu installieren und damit die Basis für ein effizienteres Energiesystem zu schaffen.
Techem bringt seine Erfahrung in Digitalisierung, Dekarbonisierung und Energieeffizienz sowie ein internationales Portfolio von mehr als 13 Millionen Wohnungen ein. Inexogy wird mit der finanziellen Unterstützung von Techem das Partnergeschäft, etwa bei dynamischen Tarifen oder Mieterstrommodellen, ausbauen. Schon heute hat Inexogy nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Mieterstromprojekte umgesetzt. Die Kooperation soll nicht nur den Rollout beschleunigen, sondern auch neue Kundensegmente wie Wohn- und Gewerbeimmobilien oder Industriegebäude erschließen. Zudem wird die digitale Plattform von Techem erweitert, um künftig auch den Messstellenbetrieb vollständig zu integrieren.
Kraftwerk Software integriert EDM-Technologie des Fraunhofer IOSB-AST
10. September 2025
Die Kraftwerk Software Holding hat einen Lizenzvertrag mit dem Fraunhofer IOSB-AST abgeschlossen und übernimmt künftig den Source-Code des Energiedatenmanagementsystems "EMS-EDM Prophet" in ihre eigene Plattform. Damit will das Unternehmen regulatorische Prozesse im Energiemarkt vollständig auf der eigenen Lösung abbilden – vom Bilanzkreis- und Netznutzungsmanagement bis zum Messstellenbetrieb.
Durch die Integration erweitert Kraftwerk Software die Funktionalitäten ihrer Systeme und bietet Anwendern Zugang zu einem etablierten EDM-Standard, der bereits bei großen Versorgungsunternehmen im Einsatz ist. "Damit setzen wir eines der Kernversprechen unserer neuen Plattform um", sagt CEO Andreas Weber. Für IS-Software-Anwender bedeutet die Integration ein Leistungsupgrade, da die Fraunhofer-Technologie auch hohe Anforderungen an Massendatenverarbeitung erfüllt.
Fraunhofer und Kraftwerk Software wollen auch über den Lizenzvertrag hinaus zusammenarbeiten. "Wir freuen uns, dass unsere Forschungsergebnisse auf diese Weise verstärkt in die Praxis gelangen", erklärt Steffen Nicolai, stellvertretender Abteilungsleiter am Fraunhofer IOSB-AST

RKU IT verlängert IT-Partnerschaft mit Gelsenwasser
4. September 2025
Die RKU IT GmbH bleibt auch in den kommenden Jahren IT-Dienstleister der Gelsenwasser AG. Beide Unternehmen haben ihre seit 2005 bestehende Zusammenarbeit um weitere vier Jahre verlängert. Damit führt RKU IT die Betreuung zentraler IT-Bereiche fort, darunter Infrastruktur, Cloud-Lösungen, IT-Support und Server-Dienste.
Die Kooperation begann vor fast zwei Jahrzehnten mit der Ausgliederung der Gelsenwasser-IT an RKU IT und habe sich seitdem als stabiler Pfeiler in der digitalen Transformation bewährt, heißt es in der Pressemitteilung dazu. "Die langfristige Zusammenarbeit mit RKU IT hat uns nicht nur technologisch, sondern auch strategisch vorangebracht", sagt Ole Zipfel, Geschäftsführer der Gelsenwasser Energienetze GmbH. Mit der Fortführung der Partnerschaft wollen beide Unternehmen die digitale Infrastruktur im Ruhrgebiet weiterentwickeln und so auch die Zukunftsfähigkeit der Region stärken.

SGW Metering verstärkt Ista Express Service
1. September 2025
Die SGW Metering GmbH mit Sitz in Lohmar gehört seit dem 1. September zur Ista Express Service GmbH. Mit rund 130 Beschäftigten bringt das Unternehmen Erfahrung im Zählerservice und bei der Installation intelligenter Messsysteme ein. Neben dem laufenden Bestandsgeschäft soll auch das Portfolio im Bereich immobiliennaher Hardwarelösungen erweitert werden.
Die Ista Express Service wurde 2020 gegründet und übernimmt Installations- und Wartungsarbeiten für Messgeräte wie Heizkostenverteiler, Wasserzähler oder Rauchwarnmelder. Mit der Integration von SGW Metering will die Ista-Gruppe ihre Installationskompetenz ausbauen und die Umsetzungsgeschwindigkeit in Projekten erhöhen.
"Zusammen schaffen wir operative Exzellenz für die Installation aller Produkte von Heizkostenverteilern bis zu intelligenten Messsystemen", sagt Geschäftsführer Björn Dewever. Sabrina Ullrich, bisherige Geschäftsführerin von SGW Metering, bleibt in gemeinsamer Leitung. Für Ista ist die Übernahme Teil einer breiteren Strategie, das Angebot von Mess- und Energiedienstleistungen bis hin zu smarten Heizungsoptimierungen und E-Mobilitätslösungen auszubauen. Ziel ist es, sich als Komplettanbieter für immobiliennahe Klimaschutzlösungen zu positionieren.
Reporting an Hauptzollamt jetzt auch für SAP S/4HANA
18. August 2025
Energieversorger können die Meldung von Strom- und Energiesteuern an das Hauptzollamt nun auch direkt aus SAP S/4HANA heraus abwickeln. Die Cortility GmbH hat ihre bestehende Lösung an die neue ERP-Generation angepasst und bei ersten Kunden implementiert.
Seit 2020 müssen Versorger steuerrechtlich relevante Daten wie Storno-Informationen oder steuerliche Bewertungen unaufgefordert elektronisch an die Hauptzollämter melden. Cortility unterstützt Stadtwerke und Energieversorger bereits seit Jahren bei der Aufbereitung und dem Export dieser Daten. Mit der S/4HANA-Version können Unternehmen die Lösung auch nach der Transformation weiter einsetzen.
Zum Funktionsumfang gehören unter anderem Berichte zur Belegaufbereitung, Prüfmechanismen, Exportfunktionen sowie die Abbildung von Erlaubnisnummern bei Steuerbefreiungen. "Weitere Lösungen werden schrittweise in die S/4HANA-Welt überführt“, sagt Geschäftsführer Sascha Dörr. Die Lösung sei vor allem für Energieversorger relevant, die ihre Marktprozesse im Zuge der SAP-Umstellung gesetzeskonform und effizient absichern wollen.

Netze BW errichtet 100. Funkstandort für 450-MHz-Netz in Baden-Württemberg
18. August 2025
Die Netze BW Dienstleistungen hat den 100. Funkmast des 450-MHz-Mobilfunknetzes aufgestellt. Damit ist nach Angaben des Unternehmens ein wichtiger Meilenstein beim Aufbau einer krisensicheren Kommunikationsinfrastruktur für kritische Infrastrukturen erreicht. Das Netz wird von der 450connect GmbH betrieben und soll die sichere Steuerung von Stromnetzen, erneuerbaren Energien und Speichern gewährleisten.
Das 450-MHz-Netz zeichnet sich durch hohe Verfügbarkeit, starke Gebäudedurchdringung und Notstromversorgung aus. Es ist speziell für den Einsatz in Krisensituationen ausgelegt und ermöglicht Kommunikation auch bei längeren Stromausfällen. Nach Angaben von Netze BW sind bereits rund 70 Prozent Baden-Württembergs funkversorgt, bis Jahresende sollen es 95 Prozent sein.
"Mit dem 450-MHz-Netz schaffen wir eine Infrastruktur, die die Energiewende unterstützt und zugleich in Krisensituationen zuverlässig funktioniert", sagt Martin Konermann, Technischer Geschäftsführer der Netze BW. Die Allianz 450connect besteht aus mehr als 70 Energie- und Wasserversorgern und trägt die Finanzierung sowie die Umsetzung des Netzes. In Baden-Württemberg übernimmt Netze BW die Errichtung der Standorte, oft in bislang schlecht versorgten Regionen. Damit trägt das Unternehmen auch zur Schließung von Funklücken und zur Stärkung der digitalen Infrastruktur im Land bei.

Ewa Altenburg setzt bei ERP auf NextGen-Plattform von rku.it
5. August 2025
Die rku.it GmbH hat die Energie- und Wasserversorgung Altenburg GmbH (Ewa) als neuen Kunden für ihre IT-Plattform NextGen gewonnen. Der thüringische Versorger führt die ERP-Komponente der Plattform ein, um betriebswirtschaftliche Prozesse zu digitalisieren und flexibler auf künftige Anforderungen reagieren zu können.
NextGen wird im SaaS-Cloud-Modell betrieben und bringt vorkonfigurierte Schnittstellen mit, sodass zeit- und kostenintensive Individualentwicklungen entfallen. Die Plattform ist darauf ausgelegt, heterogene Systemlandschaften zu integrieren und unterschiedliche Softwarelösungen – etwa im Netz- und Vertriebsbereich – zu verbinden. Ewa-Geschäftsführerin Andrea Schappmann sieht darin die Chance, die digitale Infrastruktur nachhaltig zu stärken und interne Abläufe effizienter zu gestalten. Die Produktivsetzung ist für Ende 2026 geplant.
Mit dem Projekt will rku.it seine Marktpräsenz im Osten Deutschlands stärken und setzt nach der Eröffnung seines Leipziger Büros den Expansionskurs fort.
EVM testet intelligentes Energiemanagement mit Greenblocks und GridX
5. August 2025
Die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) hat gemeinsam mit Greenblocks und GridX ein Pilotprojekt für intelligentes Energiemanagement erfolgreich abgeschlossen. Kundinnen und Kunden in der Region können nun das Home-Energiemanagementsystem „liya“ nutzen, das auf der Xenon-Plattform von GridX basiert.
Das System kombiniert ein lokales Gateway mit cloudbasierten Optimierungsfunktionen und ermöglicht solaroptimierten Eigenverbrauch, dynamische Tarife sowie Steuerung nach Paragraf 14a EnWG und Paragraf 9 EEG. So lassen sich PV-Anlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen und Wallboxen effizient in den Haushaltsstromfluss integrieren.
Greenblocks übernahm die technische Inbetriebnahme, Schulung und operative Begleitung, die EVM brachte ihre Handwerks- und Vertriebsstrukturen ein. Das Projekt ist laut Pressemitteilung vollständig skalierbar und soll bundesweit auf weitere Stadtwerke ausgeweitet werden.
Ziel ist es, Haushalten Zugang zu intelligenter Energie und neuen Anwendungen zu verschaffen, gleichzeitig Netze zu entlasten und Stadtwerken zusätzliche Erlösquellen zu eröffnen.

Smart-Meter-Rollout: Inexogy nutzt 450-MHz-Funknetz von 450connect
5. August 2025
Der Messstellenbetreiber Inexogy und der Netzbetreiber 450connect haben ihre Zusammenarbeit offiziell gestartet. Ziel ist es, intelligente Messsysteme künftig auch dort sicher zu betreiben, wo herkömmliche Mobilfunkverbindungen nicht ausreichen. Die Lösung: das 450-Megahertz-Funknetz, das sich durch hohe Gebäudedurchdringung und Ausfallsicherheit auszeichnet. Im Rahmen der Kooperation mit 450connect werden nun zügig mehrere Pilotprojekte umgesetzt – mit dem Ziel, bereits im vierten Quartal dieses Jahres mit der flächendeckenden Installation intelligenter Messsysteme über das 450-MHz-Funknetz zu starten.
Die Frequenz wurde speziell für kritische Infrastrukturen vorgesehen und soll eine stabile Anbindung bis in den Zählerraum ermöglichen. Damit eignet sich das Netz besonders für ländliche Regionen oder Kellerbereiche ohne Mobilfunkempfang. Erste Pilotprojekte sind bereits geplant, der flächendeckende Rollout soll noch in diesem Jahr beginnen. Inexogy betreibt eine Gateway-Plattform für den wettbewerblichen Messstellenbetrieb und setzt dabei auf interoperable Hardware, etwa von Theben, PPC und EMH Metering. Neben der Gateway-Anbindung treibt das Unternehmen auch den Rollout steuerbarer Geräte nach Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes voran.
Für 450connect ist die Partnerschaft eines der ersten konkreten Smart-Metering-Projekte im neuen Netz. Der Betreiber wird getragen von mehr als 70 Energie- und Wasserversorgern, darunter Eon, Alliander, Netze BW und zahlreiche Stadtwerke. Beide Unternehmen sehen in der Kooperation einen wichtigen Schritt für eine flächendeckende, digitale Energieinfrastruktur.
Netzwerkmanagement bringt Transparenz in den Smart-Meter-Rollout
5. August 2025
Die Smartoptimo GmbH & Co. KG hat die Pilotphase eines neuen Netzwerkmanagement-Systems zur Überwachung intelligenter Stromzähler abgeschlossen. Entwickelt wurde die Lösung in Kooperation mit der Theben Smart Energy GmbH und dem IT-Unternehmen Spine. Nach der erfolgreichen Erprobung bei den Stadtwerken Witten und Bocholt ist das System nun in den Wirkbetrieb übergegangen.
Ziel ist es, den Rollout intelligenter Messsysteme effizienter zu gestalten. Das Netzwerkmanagement-System überwacht in Echtzeit die Kommunikation der Smart Meter Gateways, analysiert Signalstärke und Verbindungsqualität und macht mögliche Fehler frühzeitig sichtbar. So lassen sich Installationsprozesse besser planen und Zweitanfahrten vermeiden. "Die enge Zusammenarbeit war ein entscheidender Erfolgsfaktor“, sagt Markus Strenge, Leiter IT und Metering bei Smartoptimo. Spine-Produktchef Martin Stötzel sieht im System mehr als ein technisches Werkzeug. Es sei ein strategischer Hebel für Tempo, Transparenz und Qualität im Rollout. Auch die Theben Smart Energy GmbH kündigt an, die Zusammenarbeit im Wirkbetrieb fortzusetzen. Künftig soll das System weiteren Stadtwerken und Messstellenbetreibern zur Verfügung stehen. Eine stufenweise Erweiterung der Funktionen ist vorgesehen.
App erleichtert Marktkommunikation und überbrückt S/4HANA-Umstieg
31. Juli 2025
Stadtwerke und Energieversorger stehen aktuell vor mehreren Herausforderungen: Der 24-Stunden-Lieferantenwechsel ist gestartet, die Migration auf SAP S/4HANA muss bis 2027 erfolgen – und oft fehlt es an stabilen Übergangslösungen. Das Softwareunternehmen Conuti bietet mit seiner "MACOAPP" ein Werkzeug, das gesetzeskonforme Marktkommunikation auch ohne Systemumstellung ermöglichen soll.
Die Anwendung funktioniert laut Conuti unabhängig vom eingesetzten Backend und ist für Versorger interessant, die noch mit SAP R/3 arbeiten. Sie bildet alle relevanten Prozesse nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur ab und unterstützt unter anderem den 24-h-Lieferantenwechsel vollständig automatisiert. Dass die App funktioniert, zeigt die Praxis: ESWE Versorgung und die Stadtwerke Wiesbaden Netz setzen die Lösung ohne SAP-Migration produktiv ein und konnten den 24-h-Lieferantenwechsel termingerecht abwickeln. Auch Lumenaza, Rhön-Energie und PASM haben die Plattform erfolgreich angebunden.
Die Maco-App helfe nicht nur, regulatorische Anforderungen einzuhalten, sondern verschaffe zugleich Freiräume für zukünftige Transformationsprojekte wie die Einführung von KI, Process Mining oder Low-Code-Werkzeugen, heißt es weiter. Mit Blick auf das Jahr 2027 ist sie laut Conuti eine praxisnahe Brückentechnologie, die Prozesse absichert, Zeit gewinnt und gleichzeitig die Weichen für einen geordneten Umstieg stellt.

Drei Stadtwerke, ein Ziel: Plattformwechsel zu SIV AG
31. Juli 2025
Die Stadtwerke Strausberg, Ludwigsfelde und Neuruppin haben sich für einen gemeinsamen Wechsel ihrer IT-Plattform von SAP zu SIV entschieden. Künftig werden alle drei Versorger ihre Prozesse über die SaaS-Lösung Kvasy der SIV AG abwickeln. Der Vertrag wurde Ende Juli in Neuruppin unterzeichnet. Die Entscheidung folgt einer europaweiten Ausschreibung. Ziel der Kooperation ist es, Geschäftsprozesse zu vereinheitlichen, Synergien besser zu nutzen und Digitalisierung sowie Automatisierung weiter voranzubringen. Die Plattform soll in allen Sparten und Marktrollen zum Einsatz kommen.
Für die drei Stadtwerke steht dabei nicht nur der technische Wechsel im Fokus. Vielmehr geht es um eine nachhaltige Strategie zur Steigerung von Effizienz, Datenqualität und Serviceorientierung. Nach Aussage von Jana Scheller, Prokuristin der Stadtwerke Strausberg, versprechen sich die Beteiligten mehr Transparenz und eine moderne, zukunftssichere Systemlandschaft.
Auch SIV-Vorstand Andreas Lüth bewertet die Kooperation als strategischen Schritt. Die Plattform biete nicht nur technologische Stabilität, sondern auch die Nähe und Flexibilität, die kommunale Unternehmen im digitalen Wandel benötigen. Das Projekt startet offiziell nach den Sommerferien. Ziel ist eine gemeinsame, standardisierte Systembasis für drei regionale Energieversorger mit klarer Ausrichtung auf Zukunftsfähigkeit und Kundennähe.

Home-Energy-Management-System: MVV-Tochter baut White-Label-Modell aus
29. Juli 2025
Mit über 3000 Installationen hat sich das Home-Energiemanagementsystem (HEMS) der Beegy GmbH in der Praxis bewährt. Jetzt will das Tochterunternehmen der MVV Energie AG sein White-Label-Modell ausbauen und weitere Stadtwerke sowie Fachbetriebe aus der Elektro- und Sanitär-, Heizungs- und Klima--Branche als Partner gewinnen.
Das System wurde von Stadtwerken für Stadtwerke entwickelt. Es kombiniert eigens entwickelte Hard- und Software und deckt die gesamte Prozesskette ab – von Vertrieb und Planung über Installation und Betrieb bis zur Abrechnung. Energieversorger wie MVV, die Stadtwerke Kiel oder die Energieversorgung Offenbach setzen die Lösung bereits unter eigener Marke ein.
Technisch erfüllt das System aktuelle Anforderungen, etwa aus § 14a EnWG und § 9 EEG. Es unterstützt Überschussladen, Wärmesteuerung, E-Mobilität und dynamische Stromtarife. Die Steuerimpulse werden über das Smart-Meter-Gateway empfangen und lokal verarbeitet, um Eigenverbrauch und Netzbezug zu optimieren. Die Lösung wird vor Ort installiert und ist vom heimischen WLAN getrennt. Die Inbetriebnahme erfolgt dank vorkonfigurierter Komponenten in etwa 30 Minuten. Für Stadtwerke bietet Beegy damit eine praxisbewährte Lösung, die sich flexibel in bestehende Systeme einfügt und unter eigenem Namen angeboten werden kann.
Energy Metering und Horizon vereinbaren Partnerschaft für Smart-Meter-Rollout
29. Juli 2025
Der wettbewerbliche Messstellenbetreiber Energy Metering und der Meter-Asset-Provider Horizon Energy Deutschland bündeln ihre Kräfte, um den Rollout intelligenter Messsysteme in Deutschland voranzutreiben. Horizon übernimmt dabei die Finanzierung der Smart-Meter-Infrastruktur und stellt Energy Metering moderne Geräte wie Gateways und Steuerboxen über langfristige Mietmodelle zur Verfügung.
Für den Messstellenbetreiber bedeutet die Partnerschaft eine deutliche Entlastung bei der Kapitalbindung. So kann der Ausbau beschleunigt und mehr Haushalten ein Smart Meter ohne Installationskosten angeboten werden. Ziel ist es, die Digitalisierung und Flexibilisierung des Energiesystems voranzutreiben und Verbraucher stärker an der Energiewende teilhaben zu lassen.
Energy Metering gehört zur Octopus Energy Group und zählt laut Unternehmensangaben zu den wachstumsstärksten wettbewerblichen Messstellenbetreibern in Deutschland. Horizon wiederum ist mit rund sechs Millionen installierter Geräte sowie Investitionen in Strom, Gas, Wärme und Ladeinfrastruktur ein international erfahrener Anbieter im MAP-Modell. Die Zusammenarbeit steht für neue, flexible Partnerschaftsmodelle in einem Markt, der bisher stark durch klassische Strukturen geprägt war. In Großbritannien arbeiten beide Unternehmen bereits seit Jahren eng zusammen. Nun soll diese Verbindung auch den deutschen Rollout stärken.

10.000 digitale Ortsnetzstationen: Eon erreicht Meilenstein bei Netz-Digitalisierung
29. Juli 2025
Die Eon-Netzgesellschaften haben Mitte Juli die 10.000ste digitale Ortsnetzstation in Betrieb genommen. Die smarten Stationen bilden die Schnittstelle zwischen Mittel- und Niederspannung und ermöglichen es, Stromflüsse in Echtzeit zu überwachen. So verbessern sie nicht nur die Netzstabilität, sondern erleichtern auch die Integration von Photovoltaik, Wärmepumpen und E-Mobilität.
Rund zwei Millionen Messdaten pro Minute laufen inzwischen auf einer zentralen Datenplattform auf und werden automatisiert ausgewertet. Sie schaffen die Grundlage für netzdienliche Steuerung, etwa beim Laden von E-Autos. Zudem sinken durch bessere Netztransparenz die Kosten für das Engpassmanagement. So könne mehr erneuerbarer Strom direkt genutzt werden, heißt es in der Pressemitteilung dazu.
Eon setzt beim Ausbau auf standardisierte, selbst entwickelte Stationen. Das vereinfache Planung, Fertigung und Bau erheblich: Derzeit werden in Deutschland bis zu 500 digitale Ortsnetzstationen pro Monat installiert. "Die Energiewende gelingt nur mit intelligenten Verteilnetzen", betont Eon-Netzvorstand Thomas König. Digitale Betriebsmittel seien dafür unverzichtbar. Sie liefern Daten, schaffen Flexibilität und stärken die Wirtschaftlichkeit.
Stawag digitalisiert Energiedienstleistungen mit neuer Plattform
28. Juli 2025
Die Stawag hat sich nach einem umfangreichen Auswahlprozess für die Einführung der Plattform Energy XRM von Epilot entschieden. Ziel ist es, den Bereich Energiedienstleistungen – insbesondere Photovoltaik und Wärme – digital und durchgängig zu organisieren.
Die neue Lösung soll nicht nur den Vertrieb neuer Anlagen abbilden, sondern auch die Verwaltung bestehender Installationen sowie Wartung und Aftersales-Prozesse integrieren. Damit verfolgt die Stawag einen ganzheitlichen Digitalansatz für ihr Energiedienstleistungsgeschäft. In einem zweiten Schritt sollen auch Bestandsanlagen auf die Plattform überführt und weitere Produkte eingebunden werden.
Künftig soll zudem das Kundenportal von Epilot zum Einsatz kommen, über das Nutzer Projektfortschritte verfolgen und Services selbst koordinieren können. Auch eine Anbindung an das Abrechnungssystem der Stawag ist geplant – vor allem mit Blick auf künftige Contracting-Modelle. Mit der Einführung von Energy XRM will die Stawag interne Prozesse optimieren und gleichzeitig die Kundenschnittstelle modernisieren – ein weiterer Schritt in Richtung digitaler Energiedienstleister.
Open-Source-Plattform für kommunale Daten: CIVITAS/CORE geht in die nächste Entwicklungsrunde
25. Juli 2025
Die Open-Source-Datenplattform Civitas/Core startet in eine neue Entwicklungsphase. Nach erfolgreichem Abschluss des europaweiten Vergabeverfahrens wurden Entwicklungsleistungen im Wert von 3,5 Millionen Euro beauftragt. Acht Städte – darunter Münster, Osnabrück und Kassel – haben sich zu einer Beschaffungsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die Version 2 der Plattform gemeinsam voranzutreiben.
Civitas/Core verfolgt einen modularen, offenen Ansatz mit kommunaler Governance-Struktur. Ziel ist eine souveräne, interoperable Infrastruktur für Anwendungen wie smarte Mobilität, Wärmeplanung oder IoT. Die kommende Version bringt unter anderem ein feingranulares Berechtigungsmanagement, eine zentrale Nutzeroberfläche und erweiterte Funktionen zur Datenverarbeitung – auch für nicht standardisierte Datenquellen.
Die Software wird vollständig unter freier Lizenz entwickelt und soll erstmals im Dezember 2025 veröffentlicht werden. Der Generationswechsel von Version 1 auf Version 2 soll durch ein begleitendes Migrationstool erleichtert werden. Für Stadtwerke und kommunale IT-Dienstleister bietet Civitas damit nach eigenen Angaben eine skalierbare, herstellerunabhängige Alternative zu proprietären Datenplattformen – mit Fokus auf IT-Sicherheit, Kritis-Tauglichkeit und kommunaler Steuerbarkeit.
Cortility und Datango setzen auf User Adoption für kommunale IT-Projekte
25. Juli 2025
Digitale Verwaltungsprozesse scheitern häufig nicht an der Technik, sondern an mangelnder Akzeptanz – gerade in Kommunen. Um diesem Problem zu begegnen, haben Cortility und Datango Anfang 2025 eine strategische Partnerschaft geschlossen. Ziel ist es, Werkzeuge für sogenannte "User Adoption“ bereitzustellen, die Mitarbeitende bei der Einführung neuer IT-Systeme unterstützen – insbesondere bei Migrationsprojekten zu SAP S/4HANA oder vergleichbaren Lösungen.
Im Zentrum steht ein E-Learning-Ansatz, der klassische Schulungen durch digitale Tools ersetzt: Mit dem Datango-System lassen sich Prozesse aufzeichnen, in interaktive Lernformate umwandeln und in Echtzeit Hilfe anbieten – auch über SAP hinaus. Dokumentationen können automatisch erstellt, übersetzt und in verschiedenen Formaten bereitgestellt werden.
Das Datango-Wissensmanagement-Tool besteht aus drei aufeinander abgestimmten Komponenten:
- Datango Creator dient als Autorenwerkzeug zur Erstellung digitaler Lerninhalte. Es zeichnet Prozesse direkt in der Software auf, erstellt daraus Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Simulationen und vollständige Dokumentationen – etwa für das Onboarding neuer Mitarbeitender oder die Einführung neuer Prozesse.
- Datango Collaborator ist das kollaborative Verwaltungs- und Lernmanagementsystem. Es regelt, wer Inhalte erstellt, nutzt und verwaltet – und ermöglicht eine gezielte Zuweisung von Lernmaterialien an unterschiedliche Nutzergruppen.
- Datango Live! unterstützt direkt am Arbeitsplatz: Die kontextsensitive Echtzeit-Hilfe blendet dort, wo Bedarf besteht, Hinweise und Anleitungen direkt in der Anwendung ein – ohne dass Nutzer das System verlassen müssen.
Für kommunale IT-Projekte verspricht der Ansatz geringeren Schulungsaufwand, weniger Rückfragen und eine höhere Akzeptanz bei Veränderungen. Besonders kleinere Kommunen profitieren vom reduzierten Aufwand für Dokumentation und Helpdesk sowie von der Möglichkeit, Mitarbeitende ohne klassische Präsenzschulungen einzuarbeiten. Die erste Implementierung der Lösung erfolgt durch Cortility direkt bei Kunden der Versorgungs- und Kommunalwirtschaft.

MAP-Modell startet in Deutschland: Horizon und Theben schließen ersten Rahmenvertrag
22. Juli 2025
Die Horizon Energy Deutschland GmbH und die Theben Smart Energy GmbH haben Anfang Juli einen Rahmenvertrag unterzeichnet, der Messstellenbetreibern den Zugang zu Smart-Meter-Gateways und Steuerboxen erleichtert. Die Vereinbarung ist laut Unternehmen der erste Rahmenvertrag in Deutschland zwischen einem sogenannten Meter Asset Provider (MAP) und einem Gateway-Hersteller.
Ein Meter Asset Provider übernimmt Finanzierung, Vermietung und Betriebsrisiken intelligenter Messsysteme – ein Modell, das sich in Großbritannien bereits etabliert hat. Horizon ermöglicht durch CAPEX-to-OPEX-Modelle und bilanzneutrale Beschaffung mehr Planungssicherheit für Rollouts. In Großbritannien stammen rund 90 Prozent der installierten Smart Meter von Meter Asset Providern.
Im Rahmen der Kooperation stellt Horizon Technik von Theben bereit, die netz- und marktdienliche Steuerung ermöglicht und auf Mehrwertdienste vorbereitet ist. Die Partner sehen darin eine Chance, den Rollout intelligenter Messsysteme auch in Deutschland zu beschleunigen. Ziel von Horizon ist es, rund 500 Millionen Euro in den Aufbau intelligenter Infrastruktur in Deutschland zu investieren.

IVU und Soptim kooperieren bei Energiedatenmanagement – erste Kunden bereits produktiv
21. Juli 2025
Die IVU Informationssysteme GmbH und die Soptim AG haben im Mai eine Kooperation im Bereich Energiedatenmanagement (EDM) vereinbart. Ziel ist ein gemeinsames EDM-System, das den Anforderungen im Netz- und Vertriebsbereich gerecht wird – unter besonderer Berücksichtigung von Datenschutz, IT-Sicherheit und Marktanforderungen.
Das System wird nach Unternehmensangaben bereits bei rund 15 Kunden eingesetzt. Es deckt klassische EDM-Funktionen wie Prognose, Bilanzierung und Marktkommunikation ab und soll perspektivisch weiterentwickelt werden. Die Partner kündigen an, ihre Kompetenzen im Software- und Energiebereich zu bündeln und das Angebot ausbauen zu wollen.
Neben der neuen Partnerschaft bleibt auch die langjährige Zusammenarbeit zwischen IVU und Kisters bestehen. Kunden, die bereits auf Kisters-EDM setzen, sollen weiterhin mit den gewohnten Lösungen und Services arbeiten können – etwa im Bereich Redispatch.

Gasag bringt Netzabrechnung in die SAP-Cloud – erster Meilenstein geschafft
21. Juli 2025
Die Gasag-Gruppe hat den ersten Teil ihres bislang größten IT-Projekts erfolgreich abgeschlossen: Seit Juni läuft das SAP-Abrechnungssystem für den Netzbetrieb der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg in der SAP-Cloud. Damit zählt das Unternehmen zu den ersten Energieversorgern in Deutschland, die ihr Netzsystem im RISE-Modell von SAP produktiv nutzen.
Die neue Plattform übernimmt zentral alle Service- und Abrechnungsprozesse und kombiniert bewährte Effizienzstandards mit modernen Funktionen für Marktkommunikation, Geräteverwaltung und KI-Anwendungen. Ziel ist ein stabiler, sicherer und zugleich flexibler Betrieb, der regulatorische Änderungen schneller umsetzen und künftige Automatisierungen besser integrieren kann.
Gasag-Vorstand Matthias Trunk betont den strategischen Wert: "Die Abrechnung ist ein Kernelement der Geschäftsprozesse – entsprechend umfassend waren die Auswirkungen der Umstellung." Der nächste Schritt betrifft nun die Abrechnungsprozesse im Vertrieb.


