Die Komplexität der Energiewende, dazu die Megatrends Transformation, KI und Demografie – die Herausforderungen für das Top-Management der Stadtwerke könnte derzeit nicht größer sein. Da ist es unabdingbar, Erfahrungen zu teilen, gemeinsame Probleme zu diskutieren, Kontakte zu vertiefen und Strategien für die Zukunft zu entwickeln.

Die ZfK und die VKU-Akademie haben dazu gemeinsam mit den Energieversorgern Badenova und Wemag ein komplett neues Austauschformat entwickelt. Ziel: sich in einem vertraulichen Rahmen intensiv mit dem Thema Transformation zu beschäftigen. Das Auftakttreffen zum "Executive Circle: Transformation" fand am Vortag des VKU-Stadtwerkekongresses 2025 im Restaurant "Steins Traube" in Mainz statt.

<p>Impulsgeber für das neue Format: Caspar Baumgart (Wemag) und Hans-Martin Hellebrand (Badenova).</p>
Birgit Lichtenstein (Rheinenergie), Caspar Baumgart (Wemag), Ingbert Liebing (VKU-Hauptgeschäftsführer)
Arbeitsmarkt-Experte Tobias Zimmermann
Caspar Baumgart (Wemag), Carsten Wagner (VKU Verlag), Hans-Martin Hellebrand (Badenova)
<p>Arvid Blume (Stadtwerke Kaiserslautern), Sandra Wimmer (Rewag), Carsten Harkner (Kassel)</p>
Kerstin Stumpf (Mainzer Stadtwerke), Carsten Liedtke (Stadtwerke Krefeld)

Impressionen vom Executive Circle

"Wir haben die Transformationsaufgabe, Zukunft zu gestalten. Dafür müssen wir uns als Unternehmen wandeln. Transformation darf kein Flickwerk sein, sondern braucht einen strukturierten, ganzheitlichen Prozess: vom Energieversorger zum Energiewendegestalter. Und zwar gemeinsam mit anderen kommunalen Unternehmen", sagte Hans-Martin Hellebrand, Chef des Freiburger Energieversorgers Badenova mit 1.600 Mitarbeitenden. "In diesem Prozess gibt es viel Unsicherheit. Deshalb ist es so wichtig, die Erfahrungen auf dieser Reise untereinander zu teilen", so Hellebrand.

"Bei der Wemag sind wir seit Jahrzehnten in der Transformation", erklärte Caspar Baumgart, seit 15 Jahren Kaufmännischer Vorstand des Schweriner Energieversorgers. Das Unternehmen könne auf einen langen Weg des kontinuierlichen Wandels zurückblicken, vom Kombinat zur Aktiengesellschaft und der Neuausrichtung im Zuge der Rekommunalisierung im Frühjahr 2010 bis zur Entwicklung zu einem Vorreiter der Energiewende. "Die Energiewende hat uns in die Karten gespielt", so Baumgart.

Drei Megatrends treiben den radikalen Wandel an

Den "roten Teppich" zur vertieften Diskussion über die aktuellen Herausforderungen rollte Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann vor den 25 Stadtwerkemanagerinnen und -managern aus. Der Wandel der Arbeitswelt werde von drei Megatrends getrieben: KI & Digitalisierung, Demografie, Transformation. So unterschiedlich diese Trends seien, sie hingen doch miteinander zusammen und zahlten alle auf einen Fakt ein: Qualifizierte Arbeit werde immer kostbarer.

Hieraus erwachsen laut Zimmermann grundlegende Leadership-Herausforderungen für CEOs und Geschäftsführer:innen: Denn Arbeitskräfte müssen erstens gewonnen und gehalten werden und zweitens müssen die vorhandenen Arbeitskräfte maximal effizient eingesetzt werden. Aus diesen Herausforderungen destillierte der Arbeitsmarktexperte vier zentrale Leadership-Erfolgsfaktoren:

•    "KI-Walk the Talk": Das Management müsse konsequent an der Spitze auf KI setzen und problemorientiert implementieren.
•    Lernende Organisation: Nur Priorität von oben und demzufolge KPIs und Kapazitäten auf Fort- und Weiterbildung ermöglichen es den Mitarbeitern, Schritt zu halten.
•    Flexible Führung: Teams müssen sich künftig zunehmend selbst organisieren. Die Zeiten, in denen Freigabeprozesse in Konzernen zwölf Hierarchieebenen durchliefen, gehörten endgültig der Vergangenheit an.
•    Empathische & kommunikative Führung: Selbstbewusste Arbeitskräfte fordern eine attraktive Vision und brauchen Orientierung in volatilen Zeiten. Beides muss durch empathische Leader heute gewährleistet werden.

Für Badenova-CEO Hellebrand kommt ein wichtiger Aspekt hinzu. "Die Leute, die zu uns kommen, müssen sich frei entfalten können. Dazu gehört auch eine Fehlerkultur. Denn wir holen uns die Intelligenz ins Unternehmen, damit sie uns sagt, was wir tun sollen." Allerdings bedeute die Transformation für alle Mitarbeitenden auch das Prinzip "forden und fördern". Das sei zwangsläufig nicht immer mit "permanenter Happiness" verbunden.

Der Schweriner Versorger Wemag, dessen Belegschaft ein Durchschnittsalter von nur knapp 40 Jahren aufweist, hat kein Problem, neue Mitarbeitende zu rekrutieren. "Der Purpose stimmt, die Leute kommen zu uns, um die Energiewende zu gestalten", betonte Baumgart. Entscheidend sei es, mit jedem einzelnen zu sprechen, um zu erkennen, wo das individuelle Potenzial zur Weiterentwicklung liege. (hil)   

Ingbert Liebing (VKU-Hauptgeschäftsführer), Mandy Hintzsch (Stadtwerke Potsdam)
Charlotte Ding (Stadtwerke Karlsruhe), Klaus Hinkel (ZfK), Jonas Grasshoff (Stadtwerke Güstrow)
Klaus Hinkel (ZfK), Charlotte Ding (Stadtwerke Karlsruhe)
Stephan Wilhelm (EWR), Mandy Hintzsch (Stadtwerke Potsdam)

Impressionen vom Executive Circle

Lesen Sie weiter mit Ihrem ZfK-Abonnement

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Inhalten der ZfK!

✓ Vollzugriff auf alle ZfK-Artikel und das digitale ePaper
✓ Exklusive Analysen, Hintergründe und Interviews aus der Branche
✓ Tägliche Branchen-Newsletter mit den wichtigsten Entwicklungen

Ihr Abonnement auswählen

Haben Sie Fehler entdeckt? Wollen Sie uns Ihre Meinung mitteilen? Dann kontaktieren Sie unsere Redaktion gerne unter redaktion@zfk.de.

Home
E-Paper