Mit Gas zu heizen wird immer teurer

Von Jürgen Walk

Die Zukunft des Heizens liegt wohl bei Wärmepumpen. Langfristige Prognosen und aktuelle Daten zeigen, dass fossile Heizungen immer mehr zur Kostenfalle werden, während der Umstieg auf erneuerbare Systeme nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell entlastet. Darauf zumindest deuten Zahlen des "Heizspiegels" der Beratungsgesellschaft Co2online hin.

Berechnungen des Heizspiegels und des Energiewende-Projektes Ariadne legen nahe, dass die Heizkosten für Gas und Öl in den kommenden 20 Jahren etwa das Dreifache der heutigen Ausgaben betragen könnten. Ein unsaniertes Einfamilienhaus mit Gasheizung verursache demnach Heizkosten von rund 120.000 Euro im Betrachtungszeitraum. Durch energetische Modernisierung und die Umstellung auf Wärmepumpen ließen sich die Kosten auf etwa 16.000 Euro reduzieren – ein Unterschied von über 100.000 Euro.

Der Grund für diese Entwicklung liege in steigenden CO2-Preisen, höheren Netzentgelten sowie strukturellen Veränderungen am Energiemarkt. Auch Fernwärme und Holzpellets dürften sich demnach langfristig preislich in etwa verdoppeln, während Wärmepumpen voraussichtlich die kostengünstigste Heizoption bleiben.

Indes war eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2023 zu anderen Größenordnungen gekommen. Zwar hieß es auch dort, dass Erdgas in Zukunft deutlich kostenintensiver werde. Die Ministeriumsstudie prognostizierte den Haushaltsgaspreis für Gas im Jahr 2040 aber bei einem Niveau von knapp 40 Prozent über den heutigen Preisen.

Ende der Entspannung bei den Preisen

2024 waren die Heizkosten tendenziell zurückgegangen. Doch dieser Trend kehrte sich 2025 um. Besonders Gas (+ 15 Prozent) und Holzpellets (+ 20 Prozent) verteuern das Heizen spürbar, berichtet der Heizspiegel. Heizkosten bei Wärmepumpen (+ 5 Prozent), Heizöl (+ 3 Prozent) und Fernwärme (+ 2 Prozent) steigen hingegen nur moderat. 

Seit 2022 seien Wärmepumpen durchgängig günstiger als fossile Systeme. Fossile Energien liegen trotz leichter Entspannung weiterhin über dem Niveau von vor der Energiekrise.

Laut Heizspiegel könnten 90 Prozent der Haushalte ihre Ausgaben im Schnitt um rund 400 Euro pro Jahr senken. Bundesweit entspreche das einem Einsparpotenzial von etwa 22 Milliarden Euro. Schon kurzfristige Maßnahmen wie das Absenken der Raumtemperatur, korrektes Stoßlüften oder die Reduktion des Warmwasserverbrauchs ermöglichen bis zu zehn Prozent Energieersparnis.

Langfristig brächten jedoch Investitionen die entscheidenden Effekte: Hydraulischer Abgleich, der Austausch ineffizienter Pumpen, die Dämmung von Heizungsrohren oder umfassende Sanierungen mit Fenstertausch und gedämmter Gebäudehülle lieferten nachhaltige Entlastung.

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