Stadtwerke-Kooperation erschließt Potenziale der Speicher-Vermarktung
Von Julian Korb
Die Vermarktung von Batteriespeichersystemen (BESS) entwickelt sich zu einem zentralen Geschäftsfeld für kommunale Energieversorger. Eine neue Partnerschaft zwischen Stadtwerke Duisburg Energiehandel und Terralayr Flexibility Services zeigt, wie Stadtwerke den Einstieg in den Speicher-Markt erfolgreich gestalten können. Die Kooperation verbindet jahrzehntelange Handelserfahrung mit innovativer Technologie und richtet sich gezielt an Stadtwerke in ganz Deutschland.
Das gemeinsame Angebot adressiert eine zentrale Herausforderung vieler Stadtwerke: Während das Potenzial von Batteriespeichern für die Energiewende unbestritten ist, fehlt es häufig an der notwendigen Infrastruktur und dem Know-how für eine optimale Vermarktung. Die Kooperation bietet hier eine durchgängige Lösung – von der Projektentwicklung über mögliche Co-Investitionen bis hin zur technischen Anbindung und kommerziellen Optimierung.
Einfacher Zugang zu Regelenergiemärkten
"Die Energiewende erfordert von uns flexible, moderne und effiziente Lösungen", wird Michael Arnold, Geschäftsführer von Stadtwerke Duisburg Energiehandel, in einer Presseaussendung zitiert. "Batteriespeicher können erheblich zur Netzstabilisierung beitragen und die Nutzung regenerativer Erzeugungsquellen optimieren."
Der kommunale Energiehändler bringt seine umfangreiche Expertise in der Vermarktung komplexer Assets ein und nutzt moderne quantitative Methoden sowie algorithmische Handelsstrategien für die Cross-Market-Optimierung.
Kernstück der Zusammenarbeit ist die Flexibilitätsplattform von Terralayr, die als "Plug-and-Play"-Lösung fungiert. Stadtwerke können ihr BESS-Portfolio unkompliziert integrieren und erhalten direkten Zugang zu einem Regelleistungspool. Die Plattform übernimmt die gesamte Infrastruktur für Handel und Steuerung der Speicher und ermöglicht eine zentrale Visualisierung aller Assets.
Besonders attraktiv soll die Möglichkeit sein, Speicherkapazitäten flexibel zu handeln. Stadtwerke können sowohl langfristig als auch kurzfristig Kapazitäten kaufen oder verkaufen, um Handelserlöse abzusichern oder in besonderen Marktsituationen überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Der Zugang zu exklusiven Erlösquellen erweitert das Vermarktungsspektrum zusätzlich.
Skalierbare Lösung mit Perspektive
Die Stadtwerke Duisburg Energiehandel selbst demonstrieren die Skalierbarkeit des Konzepts: Das Unternehmen plant, über die Terralayr-Plattform ein Portfolio mit einer Gesamtleistung von perspektivisch mehr als 100 Megawatt (MW) zu verwalten, das sowohl eigene als auch Kundenanlagen umfasst. Diese Größenordnung zeigt das Marktpotenzial und bietet kleineren Stadtwerken die Möglichkeit, von Synergieeffekten und gebündelter Expertise zu profitieren.
"Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für die Energiewende und zeigen, wie innovative Technologien und kommunale Verantwortung Hand in Hand wirken können", betont Philipp Man, Gründer und CEO von Terralayr. Die Partnerschaft unterstreiche den Trend zur Vernetzung kommunaler Akteure, um den Herausforderungen der Energiewende gemeinsam zu begegnen.
Optimierung durch technologische Innovation
Die technische Infrastruktur ermögliche demnach eine nahtlose Steuerung der Batteriespeicher über verschiedene Märkte hinweg. Durch die Kombination von Regelenergievermarktung, Day-Ahead- und Intraday-Handel sowie der Absicherung über den Flexibilitätsmarkt ließen sich die Erlöse maximieren. Die Plattform übernimmt dabei nicht nur die technische Anbindung, sondern auch die Absicherung der Regelenergievermarktung durch den integrierten Regelleistungspool.
Für Stadtwerke, die bereits im BESS-Markt aktiv sind, bietet die Kooperation die Chance zur Optimierung bestehender Anlagen. Einsteiger erhalten demnach ein strukturiertes Komplettpaket, das den Marktzugang erheblich vereinfachen und Investitionsrisiken durch die Möglichkeit von Co-Investitionen verringern soll.
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