Entwickelt sich Elon Musks Starlink zur Alternative für Glasfaser?
Von Lucas Maier
Wer die schnurgerade, strahlende Linie der Starlink Satelliten das erste Mal am Firmament sieht, kann sich erschrecken. Allzu fremd und unnatürlich wirken sie, die künstlichen Trabanten des US-Unternehmens von Elon Musk. Starlink ist hundertprozentige Tochter des Raumfahrtunternehmens SpaceX, über 6000 der Internet-Satelliten sollen bereits in die Umlaufbahn gebracht worden sein.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hatte bei der Technischen Hochschule Mittelhessen in Auftrag gegeben, dass die Leistungsfähigkeit des Satellitennetzwerks Starlinks untersucht hat. Das Satelliten-gestützte Internet des ehemaligen Trump Vertrauten dürfte für viele Mitglieder des Verbandes zunehmenden zum Konkurrenten werden.
Die Studie aus Hessen zeigt: Die Kapazität von Starlink hat sich seit dem Jahr 2021 weltweit verdreizehnfacht. Damals hat das Institut ebenfalls die Leistungsfähigkeit des Systems untersucht.
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Marktoffensive in Deutschland?
Für Deutschland entspricht die Kapazität dem zehnfachen von 2021. Ist das System voll ausgebaut, soll es rund 54.000 Satelliten umfassen. Laut der Studie steigt der adressierbare Marktanteil bis dahin erheblich. In der letzten Ausbaustufe könnte das Satellitennetzwerk rund 13 Millionen Kundinnen und Kunden mit einer Downloadgeschwindigkeit von 100 Mbit/s versorgen.
Die Forschenden zeigen zudem auf, dass sich die Kosten im Vergleich zur letzten Erhebung stark verringert haben. Sie "liegen jetzt in der Größenordnung wie vergleichbare Festnetzangebote oder sogar darunter." Privatkundinnen und -kunden müssen mit 29 bis 50 Euro pro Monat rechnen. In Deutschland nehmen derzeit 83.000 das Angebot wahr. Weltweit liegt das Unternehmen von Musk weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Statt der prognostizierten 20 Millionen Nutzer im Jahr 2022, sind es derzeit lediglich 4,6 Millionen.
Der Hauptmarkt für Starlink
Wo Starlink punktet, sind Anwendungen in Spezialbereichen. So unterbietet die SpaceX-Tochter die Angebote der Konkurrenz im Offshore Bereich. Allein 2024 wurde 75.000 Schiffe mit Starlink versorgt. Dabei sind keine physischen Installationen notwendig, da Starlink, ebenso wie bei Flugzeugen, über die Bordantennen empfangen wird.
Für digitale Nomaden hat Starlink eine spezielle Miniantenne auf den Markt gebracht. Der 1,5 Kilogramm schwere Empfänger soll Internet auf Booten oder in Wohnmobilen zugänglich machen.
Der Haken
Laut Breko stellt das Satelliteninternet keine wirkliche Alternative zum Glasfaseranschluss dar. Der Installationsaufwand ist aufgrund der extra Antenne hoch, heißt es in der Studie. In Mehrfamilienhäusern bräuchte es zudem eine Zustimmung durch die Eigentümergemeinschaft, wenn eine Antenne installiert werden soll. Mit bis zu 100 Watt brauche der Empfänger zudem viel Strom.
Für Haushalte in schlecht versorgten ländlichen Räumen könnte das Satellitennetz jedoch eine Option darstellen, schließt die Studie.

