Diese vier Frauen inspirieren mit ihren Projekten die Kommunalwirtschaft
Von Hanna Bolte
Frauen bewegen in der Kommunalwirtschaft eine ganze Menge. Das soll sichtbar werden, weshalb das ZfK-Frauennetzwerk nun vier Frauen als "Kommunalheldinnen" ausgezeichnet hat. Die Verleihung fand auf Einladung des Eigenbetriebes für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen in Darmstadt (EAD) in Darmstadt statt.
Die Kommunalheldinnen sind Katja Fisser (Stadtwerken Emden), Julia Boxler (Stadtwerke Augsburg), Kerstin Krömer (iwag) und Theresa Schuhman (ReCircle Impact).
Ein Schwimmbad wird zum Ort der Begegnung
Katja Fisser von den Stadtwerken Emden erhielt ihre Auszeichnung für die erfolgreiche Reaktivierung eines Schwimmbads im Stadtteil Borssum. Das Bad war jahrelang geschlossen und lag in einem sozial herausfordernden Umfeld. Fisser setzte auf den Dialog mit Anwohnern und eine kreative Ansprache auf Augenhöhe.
Das Schwimmbad gehört ins Stadtviertel, das soll auch die neu Grafittigestaltung deutlich machen. Ergänzt wurde die Kampagne durch Plakate mit augenzwinkernden Slogans wie: "Hast Du Sonnencreme dabei? – Verrate ich nicht, ich bin Geheimniscremer". Das Projekt sei viel durch persönliche Motivation angetrieben worden, erzählt Fisser: "Nähe und Regionalität sind nicht nur unserem Unternehmen, sondern auch mir ein besonderes Anliegen."
Ridesharing überzeugt als Ergänzung zum ÖPNV
Julia Boxler von den Stadtwerken Augsburg wurde für den Aufbau des Ridesharing-Dienstes "swaxi" ausgezeichnet. Das Angebot ergänzt Bus und Straßenbahn, indem es Fahrten bündelt, den Individualverkehr reduziert und CO₂-Emissionen senkt. Mit einem Netz virtueller Haltestellen werden bisher schlecht angebundene Stadtteile erschlossen, besonders in den Abend- und Nachtstunden.
Rund 35.000 Kundinnen und Kunden nutzen das Angebot, die Resonanz fällt mit Bewertungen zwischen 4,9 und 5 Sternen sehr positiv aus. Innerhalb eines Jahres haben sich Fahrgastzahlen und Fahrpersonal verfünffacht. "Lebensqualität entsteht, wenn wir den Mut haben, Neues zu wagen. swaxi verbindet Menschen, ergänzt den ÖPNV und macht nachhaltige Mobilität erlebbar", sagt Boxler über ihr Projekt.
Wasserwiederverwendung in der Industrie
Eine weitere Auszeichnung ging an Kerstin Krömer, die Geschäftsführerin der Industriewasserversorgungsgesellschaft Nordwest (iwag), einer Tochter des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands. Sie hat ein Projekt zur Substituierung von Trinkwasser in industriellen Prozessen ins Leben gerufen. Grundlage hierfür ist das Forschungsprojekt "Multi-ReUse", durch das der Bau eines großtechnischen Brauchwasserwerks in Nordenham ermöglicht wurde. Ab 2026 soll dort gereinigtes Abwasser so aufbereitet werden, dass es in Industrieanlagen verwendet werden kann.
Durch das Projekt können jährlich mindestens 500.000 Kubikmeter Trinkwasser eingespart werden. Mithilfe moderner Verfahren wie Ultrafiltration und Umkehrosmose entwickelt die iwag Konzepte, die industrielle Bedarfe mit alternativen Wasserressourcen verbinden. "Nach der Energietransformation folgt die Wassertransformation – dafür braucht es alternative Ressourcen und neue Lösungen", so Krömer.
Wie mit Digitalisierung Abfall vermieden wird
Der Preis für eine "Innovative Idee" ging an Theresa Schuhmann vom GreenTech-Startup ReCircle Impact. Das Unternehmen entwickelt digitale Systeme, um wiederverwendbare Gegenstände systematisch aus dem Sperrmüll auszusortieren. Bürgerinnen und Bürger laden für die Abholung Fotos hoch, die Software erfasst anschließend Kategorie, Zustand und Wiederverwendungspotenzial.
Auf diese Weise können Einsatzplanung und Fahrzeugdisposition optimiert, illegale Ablagerungen reduziert und Kosten gesenkt werden. Gleichzeitig werden die dafür geeigneten Gegenstände an die NochMall der BSR vermittelt, wo sie geprüft und weiterverkauft werden. "ReCircle Impact schafft die Datengrundlage, um wiederverwendbare Gegenstände im Sperrmüll systematisch auszuschleusen und Wiederverwendung real machbar zu machen", erklärt Schuhmann.

