BDEW: Elektromobilität ist die bessere Alternative

Von Jürgen Walk

Die Elektromobilität in Deutschland erlebt wieder einen bemerkenswerten Aufschwung: Die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos steigt, die Ladeinfrastruktur wächst und das Laden ist ohnehin für die meisten Nutzer günstiger als Tanken. Das sind Ergebnisse aus dem 7. Elektromobilitätsmonitor des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). "Elektromobilität ist für immer mehr Menschen die bessere Alternative", lautet das Fazit von BDEW-Chefin Kerstin Andreae.

Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut aktuellen Zahlen 248.726 vollelektrische Pkw (BEV) neu zugelassen – ein Rekordwert, der die bisherigen Bestmarken deutlich übertrifft. Das ist ein Zuwachs von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und 13 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2023. Der Anteil von BEV an den Neuzulassungen lag im August bei 19 Prozent.

Ladeinfrastruktur wächst rasant

Parallel zum Anstieg der Neuzulassungen wird das öffentliche Ladeangebot kontinuierlich ausgebaut. Deutschlandweit sind mittlerweile rund 184.000 öffentliche Ladepunkte mit einer Leistung von 8,5 GW verfügbar – ein Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn. Besonders der Ausbau von Ultraschnellladern treibt die Ladeleistung voran.

Trotz des Booms bei E-Pkw sind laut BDEW im Schnitt nur 15 Prozent der Ladepunkte gleichzeitig belegt. Das bedeutet: 85 Prozent der Ladestationen sind für E-Auto-Fahrer verfügbar, was mögliche Bedenken hinsichtlich einer Überlastung der Ladeinfrastruktur entkräftet.

Erstmals wird im Bericht auch der Ausbau von Ladeinfrastruktur für E-Lkw beleuchtet. Bereits 70 Ladestandorte sind für diesen Anwendungsbereich in Betrieb, wovon 50 den EU-Kriterien entsprechen. Damit werden 67 Prozent des deutschen Autobahnnetzes abgedeckt – ein Vielfaches des EU-Ziels von 15 Prozent. 

Auch der Kostenfaktor spricht angesichts der BDEW-Zahlen für den Umstieg auf E-Mobilität. In vier von fünf Ladeszenarien sei das Laden eines E-Autos günstiger als das Tanken eines Verbrenners. Besonders das Laden zu Hause, beim Arbeitgeber oder an öffentlichen Normalladestationen mit Vertragspartner spart Kosten. Selbst im ungünstigsten Fall des Schnellladens über Roaming müsse das Laden nicht teurer sein als der herkömmliche Tankvorgang. Die Zeiten, in denen Kunden für einen günstigeren Tarif zur nächsten Station fahren mussten, sind laut BDEW vorbei.

Politischer Handlungsbedarf

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, betont: „Elektromobilität bekommt gerade neuen Schwung. Die Erfolge bei Neuzulassungen und Ladeinfrastruktur zeigen, dass der Markt funktioniert.“ Sie fordert von der Bundesregierung, diese Dynamik zu nutzen, um Elektromobilität noch attraktiver zu machen. Der kürzlich beschlossene Innovationsbooster solle auch für Leasingfahrzeuge gelten, und statt teurer Förderprogramme könnten nachhaltige Steueranreize den entscheidenden Impuls liefern.

Zudem seien die EU-Flottengrenzwerte ein verlässlicher Rahmen für Planungssicherheit. Eine Lockerung dieser Grenzwerte könnte Investitionen und Arbeitsplätze gefährden. Andreae plädiert für eine umfassende Elektromobilitätsstrategie von Bundesregierung und EU-Kommission, um den Standort Deutschland zu stärken.

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